Geschichte

Geschichte des Hauses

Als in den Jahren 1734 – 35 das Schloß zu Großzschocher unter den Herren von Ponickau völlig neu errichtet wurde, baute man auch ein Gutsgärtnerhaus. Dieses war erforderlich, weil für den erweiterten und im barocken Stil verschönerten Park einige Gärtner zur Pflege der weitläufigen Anlage nötig waren. Heute ist davon noch die Küche mit Kreuzgewölbe und der Rauchabzug im Mittelteil des Erdgeschosses erhalten. Diese wurde auch für Hausschlachtungen, zum Räuchern u.a. genutzt. Eine Quelle berichtet von einem Gefängnis, welches sich beim Körnerhaus halb in die Erde gemauert befand. Es wird vermutet, daß dieser Ort außerhalb des Hauses an der Giebelseite zum Schloß zu suchen ist, wo man heute noch Vermauerungen findet. Eine Klärung dieser Hypothese werden Suchschachtungen im Zuge der Sanierung des Körnerhauses erbringen.

Das Körnerhaus war früher Teil der Schloßanlage zu Großzschocher

Die niedere Gerichtsbarkeit lag damals in den Händen der Schloß- bzw. Gutsherren. Später ist der Dorfarrest in das Haus verlegt worden. Die heute noch erhaltenen Räume befinden sich rechtsseitig im Erdgeschoß. Die Arresttür aus starker Eiche mit einer kleinen Guckklappe ist ebenso zu sehen, wie die im hinteren Arrestraum befindlichen Wandzeichnungen ehemaliger Gefängnisinsassen. Unter anderem ist auch ein Spottvers auf einen Rittmeister zu lesen. Eine genauere Auswertung der Zeichnungen wird noch erfolgen. Hierbei geht es hauptsächlich um deren zeitliche Einordnung. Die linke Seite im Erdgeschoß des Hauses diente in früherer Zeit (18. Jh.) als Magisterwohnung (Dorfschullehrer).

Das Gebäude, als Zeugnis ländlichen Bauens im 18. Jh. und einzigartig in Sachsen, ist eingeschossig und hat einen geräumigen Boden. Das Krüppelwalmdach besaß ursprünglich drei Dachgaupen (z.Z. sind noch zwei erhalten). Im Erdgeschoß befinden sich zwei Eingangstüren, die zu zwei abgeschlossenen Wohneinheiten gehören. Die rechte Tür führt zum schon erwähnten Gefängnis und der Küche. Hier ist gleichzeitig die Treppenflucht zum Obergeschoß mit angeschlossen. Dieses Obergeschoß dehnte sich über die gesamte Hausbreite aus und war die eigentliche Gutsgärtnerwohnung. Von der gediegenen Ausführung zeugt der noch heute vorhandene Streifenstuck. Der linke Eingang führt zur ebenerdigen Lehrerwohnung. Später wurden diese Räume gewerblich genutzt. Von diesen Räumen führt ein kleiner Durchgang über eine enge Steige zu dem Oberstübchen, in welchem Theodor Körner im Juni 1813 eine Nacht versteckt wurde. Den Umstand, daß dieser Durchgang leicht mit einem Schrank verstellt werden konnte, machte man sich hierbei zu nutze.

Theodor Körner war dem Überfall auf das Lützower Freikorps durch die Franzosen und Rheinbündler (Württemberger) bei Kitzen am 17. Juni 1813 nur schwer verwundet entkommen. Am 18. Juni 1813 wurde er von Bauern, die das Elsterwehr ausbesserten, im Waldstück „Die Schönen“ gefunden und unter größter Gefahr (auf Körner war ein hohes Kopfgeld ausgesetzt) in das Gutsgärtnerhaus gebraucht. Hier versorgten ihn die Häußers (damalige Gärtnerfamilie) notdürftig, und in Bauernkleidern brachte man ihn auf dem Wasserweg nach Leipzig zu Dr. Wendler, einem Freund der Familie Körner. Von dort reiste er, leidlich wieder hergestellt, einige Tage später nach Karlsbad zur Kur.
   Zur Erinnerung an diese Begebenheit wurde 1865 eine Gedenktafel an dem Haus angebracht. Schon zu DDR – Zeiten erhielt das Haus eine Denkmalschutznummer und wurde auch nach der Wende in die Denkmalliste der Stadt Leipzig aufgenommen.